Mittwoch, 10. Februar 2010

Wieder da

Hallo liebe Lesergemeinde :)

wir haben es geschafft und sind heute abend wieder in Pokhara angekommen! D.h. wir werden die naechsten Tage lang wohl wieder einigermassen zuverlaessiges Internet haben, zumindest so lange wie es Strom gibt... Aber gut, erstmal der Reihe nach:

Am 2.2. sind wir von der kleinen Verwaltungsstadt Jomsom aufgebrochen und durch ein Flussbett nach Kagbeni gelaufen, welches jetzt im Februar (vor der Regenzeit) nur sehr wenig Wasser fuehrt:




Dort haben wir einiges lustiges Viehzeug getroffen, u.a. auch unsere ersten "Last-Yaks"



Und Babbel hat jede Menge Bilder geschossen...



In Kagbeni, welches ebenso wie Jomsom auf ca. 2800 m Hoehe liegt, war es zum ersten mal so richtig kalt! Leider hatten wir aber kein Thermometer dabei - waere mal interessant gewesen. Am Tag hat trotzdem bisher immer die Sonne geschienen, was das Wandern sehr angenehm und die Temperaturen ertraeglich gemacht hat. Dort haben wir auch zum ersten mal ein antikes buddhistisches Gotteshaus besuchen duerfen. Sehr beeindruckend alles miteinander! Weiter noerdlich von Kagbeni beginnt der Spreebezirk Mustang. Die Nepalesen nennen es gerne das letzte verbotene Koenigreich, aber anscheinend kann man sich heutzutage auch dafuer eine 500 Euro teure Eintrittskarte kaufen...

Am folgenden Tag haben wir uns dann ins 3800 m hohe Muktinath aufgemacht. Auf diesem Weg haben wir dann auch zum ersten mal unser Ziel vor Augen gehabt: den 5400 m hohen Pass "Thorung La"



Zuerst ging es aber vorbei an der mittelalterlischen Festungsstadt Jarkot



bis nach Muktinath rein







Dort haben wir uns dann erstmal eine Weile lang eingenistet, um die Hoeheneffekte besser einschaetzen zu koennen. Zuerst gab es ein paar Kopfschmerzen und ich konnte nicht so richtig gut schlafen. Aber nach einem Ruhetag ging das alles schon viel besser



Am 5.2. haben wir dann unsere erste Tour von Muktinath aus unternommen. Es ging auf einen kleinen Huegel in der Naehe, der zwar keinen Namen hat, mit etwas mehr als 5000 Metern ueber null aber schonmal hoeher ist, als jeder Berg in Europa :) Dafuer sind wir auch entsprechend zeitig losgegangen, um nicht spaeter Probleme mit dem Abstieg zu kriegen:







Fuer die speateren Urlaubsabschnitte haben wir ja beide unsere Taucherbrillen dabei. Und um die nicht umsonst mitgeschleppt zu haben, mussten wir sie natuerlich auch benutzen! Versteht sich doch von selbst, oder?



Nach ein wenig Erholung...



... ging es abseits aller Wanderwege weiter zu unserem namenlosen Gipfel:



Und nicht zu vergessen, an diesem Tag war ja der erste Geburtsag der kleinen Emma (wuerde sie mal bitte jemand von mir knuddeln!?)





Auf dem Gipfel war es schon sehr kalt und wir haben uns nur kurz aufgehalten. Jedenfalls haben wir alles gut verkraftet und der Hoehe sowie der duennen Atmosphaere erfolgreich getrotzt! Der kommende Tag war dann der Vorbereitung fuer das eigentliche Vorhaben "Thorung La" gewidmet. Wir sind den ersten Teil der Strecke abgegangen, um uns damit vertraut zu machen. Eigentlich ist das eine voellig bloedsinniges Unterfangen, da die Strecke aus unserer Richtung schon recht schwer ist. Das ist ein Aufstieg von 1600 m, mit einem ebenso grossen Abstieg am selben Tag... Aber gut, das war nun unser Ziel und wir sind dran geblieben!

Puenktlich zu meinem Geburtstag am 7.2. haben wir uns dann diese Koenigsettappe vorgenommen. Um 5 Uhr in der frueh ging es los und wir waren zuerst einmal fuer ein paar Minuten wie gelaehmt vom unglaublichen Sternenhimmel des Himalaya! Die Menge an Sternen und das Fehlen jeglichen Restlichtes durch groessere Staedte waren einfach unsbeschreiblich. Es waren so viele Sterne zu sehen, dass es mir schwer viel, selbst die einfachsten und bekanntesten Sternbilder klar zu identifizieren. Aber gut, das brachte uns dem Gipfel nicht naeher *g* Im Dunkeln ging es mit Taschenlampen ca. 2 Stunden lang den Weg entlang, den wir vom vorherigen Tag schon kannten. Ueber Haengebruecken, deren anderes Ende im Dunkeln unsichtbar bleibt und ueber vereisste Fluesse, die das Mondlicht eigenartig wiederspiegeln, staendig begleitet von Tierlauten, die aber immer auserhalb der Lampenreichweite bleiben... Es war nicht wirklich gruselig, hat aber in der Einoede schon eine besondere Atmosphaere geschaffen. Nach Sonnenaufgang ging es dann weiter in unbekannte Gegenden.

Ohne gross Pause zu machen sind wir also immer weiter gelaufen. Ab einer kleinen Ruine bei ca. 4800 m Hoehe wehte dann ein schneidender Wind auf, der uns seitdem durchgehend ins Gesicht blies und unter die Kleidung kroch. Weiter oben kamen dann noch die Kopfschmerzen durch die niedrige Atmosphaere durch und wurden stetig staerker. Und es sah immer so aus, als ob nach dem kommenden Vorsprung Schluss ist, aber dann kam der naechste in Sicht und dann wieder der naechste und... Nach ca. 6 Stunden bergauf war mir dann klar, dass wir nicht mehr weiter gehen, wenn wir jetzt eine laengere Pause machen. Ich bin also dem fluchenden Babbel weggelaufen und hab ihn immer nur gerade so in Sichtweite behalten. Und irgendwann nach ueber sieben Stunden straffem Laufens waren da diese erloesenden Fahnen zu sehen! Aus der Naehe erkannte man das Schild, auf dem die 5416 Hoehenmeter und damit der endgueltige Pass angegeben waren! Und wir hatten alles mit hochgeschleppt, was man dort oben braucht:

Lydias Notfall-Bifi, den Geburtstagssekt, Schnorchel und Taucherbrille (waren eigentlich fuer Australien, aber man kann ja nie wissen...), und eine tolle Schokolade von Sandra:



Das haben wir dann auch alles gebuehrend genossen :)
















Und wie es sich fuer einen echten Tauer gehoert, hat man nachtuerlich auch bei mehreren Grad minus und widerlichem Eiswind seine Badehose dabei *g*



Den Abstieg haben wir dann in laecherlichen 6 Stunden geschafft und waren puenktlich zum Sonnenuntergang wieder in unserer Pension. Dort haben wir uns dann zum ersten mal seit Wochen auch ein Fleischgericht gegoennt. Sah nicht wirklich aus wir Huehnchen, aber ich glaub ich will gar nicht genau wissen, was es denn nun war...

Nach der Tour haben wir echt gut geschlafen und haben uns dann den naechsten Tag auf den Rueckweg gemacht. Mit dem Jeep ging es nach Jomsom und von dort aus per Klapperbus nach Lete. In Jomsom hatten wir eine Stunde Aufenthalt, der gerade gereicht hat, mit einer Satelliten-Internetverbindung einen Textpost hochzuladen. Aber nur ganz knapp ;) Jedenfalls sind wir noch am selben Tag bis nach Ghasa gelaufen und haben dort uebernachtet. In dieser Nacht zum 9.2. hat dann starker Regen eingesetzt, der im Laufe des Tages in Schneeregen umgeschlagen ist. Die 1000 Meter abstieg bis nach Tatopani waren also nicht sonderlich angenehm:







Aber ein erneuter Aufenthalt in den heissen Quellen hat wieder alle Kaelte aus den Knochen gespuelt! Diese Laufeinlage war noetig, da die Strasse zwischen Ghasa und Tatopani einfach nicht existiert. Da war wohl irgendwann mal ein Erdrutsch und nun fuehlt sich keiner dafuer verantwortlich, das wieder befahrbar zu machen. Naja, wir hatten ja Zeit *g*

Am 10.2. bin ich dann schon 5 Uhr aufgestanden, um noch einmal die heissen Quellen zu geniessen - die sind echt toll :) Und unter dem schon beschriebenen Sternenhimmel des Himalaya war das einfach unglaublich entspannend! Den Rest des Tages haben wir dann damit verbracht, die aufgeweichte Strasse immer weiter zu laufen und wo es ging mit Bussen zu fahren. Das war zwar nicht sonderlich effektiv, aber immerhin haben wir am abend dann Pokhara erreicht!

Wie schon gesagt, euch allen vielen Dank fuer die ganzen lieben Geburtstagsgruesse! Ich glaub echt, ihr freut euch alle, dass ich nicht da bin, denn so viele Mail-Gruesse hab ich nie gekriegt, als ich zum Geburtstag in Deutschland war ;) Mal sehen, vlt. feire ich meinen Geburtstag ja auch noch nach, wenn wir wieder zu Hause sind. Waere auch mal was anderes, fuer einen Februar-Geburtstag eine Gartenparty im Sommer zu geben *g* Aber das muessen wir erstmal noch sehen.

Bis dahin alles Gute und viele Gruesse aus dem schoenen Pokhara,

Christoph

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